Dienstag, 14. Februar 2012

natur versus ideologie

 mit diesem text moechte ich auf einen artikel der autorin ina freudenschuss auf diestandard.at eingehen. der anlassgebende text findet sich hier.

einleitend moechte ich sagen, dass meine frau vergangenen herbst unsere tochter mittels hypnobirth-methode lediglich im beisein einer hebamme innerhalb von ca. dreieinhalb stunden zur welt gebracht hat. ja, es gab laengere eroeffnungswehen und ja, auf schmerzstillende mittel wurde verzichtet. als kurzen exkurs: diese schmerzen haben ihren sinn. sie sagen dem hirn, dass eine geburt im kommen ist, worauf das hirn mit hormonen reagiert, die den muttermund oeffnen und dann gehts los. schmerzmittel koennen diese koerpereigene kommunikation stoeren oder gar bis zum ausbleiben der wehen fuehren, worauf gerne der kaiserschnitt eingesetzt wird - voellig unnoetig. insofern ist dieser ansatz von hypnobirthing der, unnoetige eingriffe und die damit verbundene kette an komplikationen erst gar nicht zuzulassen.

wir besuchten ab mai einen hypnobirth-kurs, da wir uns auf das default-krankenhaus-system nicht einlassen wollten, die geburt fand auch im geburtshaus hietzing statt. fuer mich - als mann - war es eine wertvolle und wichtige erfahrung. im mainstream ist man ja dazu verdonnert, zuzusehen, abzuwarten und zu hoffen, dass alles gut geht. hp arbeitet mit dem ansatz, dass maenner vor, waehrend und nach der geburt dafuer sorgen, dass die mutter ein ruhiges, angenehmes und moeglichst ungestoertes umfeld hat, man sie unterstuetzt und man souveraen und stark diese grosse aufgabe gemeinsam bewaeltigt.

ist das jetzt schlecht? antifeministisch?

mongan hatte voellig recht, als sie schrieb, die natur hat sich etwas dabei gedacht, es so einzurichten, wie es ist. da nuetzt keine ideologie etwas, maenner werden nun einmal keine kinder bekommen koennen. dass sie aber erwas tun koennen, vermittelt - unter anderen - hp. es macht einen grossen unterschied, ob sich frauen dieser rolle bewusst sind oder nicht, wenn sie wissen, dass diese schmerzen ihren sinn haben und nichts boeses sind. den hinweis auf die unaufgeregte und interventionsfreie geburtenkultur ausserhalb der industrienationen als "postkolonial" abzutun, halte ich persoenlich fuer extrem untergriffig.

vor einigen jahren sagte frau professor hochreiter an der uni wien waehrend eines seminars: "der mutterinstinkt ist gesellschaftlich diktiert". hier sieht man sehr schoen, wohin ideologische verblendung fuehren kann. ein kind war - in der regel - neun monate IN der mutter. es ist dort herangewachsen und damit ein teil der mutter, der selbstaendig wird - aber die verbindung ist noch da. es ist eine einzigartige und unvergleichliche liebe, die jeden tag waechst und ich bin der meinung, dass frauen, die praktisch sofort nach der geburt wieder im arbeitsleben untertauchen und das kind mehr oder weniger damit abschieben, herzlos sind. das habe ich als vater nicht geschaftt, ich war einen monat (urlaubstage aufbrauchedn, da man beamter sein muss, um den "papamonat" zu bekommen) zu hause.

abschliessend frage ich mich: ist meine vaterliebe gesellschaftlich diktiert? und: haben die damen gendertheoretikerinnen eigentlich selbst kinder oder sind sie hier aehnlich qualifiziert wie der pfarrer, der den geburtsschmerz als strafe gottes fuer die vertreibung aus dem paradies erklaert? vielleicht sollten sich diese damen und herren einmal zusammensetzen und ausschnapsen, warum denn eine frau jetzt nicht von natur aus koerperlich dazu geschaffen ist, kinder auf die welt zu bringen.